Wie alles begann

Als im Jahre 1970 die Bruderschaft St. Hubertus Hünningen-Lüttringen ihr 50-jähriges Bestehen feierte, waren zahlreiche Bruderschaften mit ihren Avantgarden angereist. Da das Auftreten der auswärtigen Avantgarden bei der Bevölkerung großen Zuspruch fand, entstand aus einer Bierlaune heraus die Idee, durch die Gründung einer eigenen Avantgarde, das heimische Fest auch in Zukunft schöner zu gestalten. Eine Hand voll junger Schützenbrüder war es, die montags nach dem Vogelschießen, unter Führung von Vikar Linke, mit dem Schützenzug von Haus Füchten zum Schützenplatz marschierte. Als erste "Standarte" diente ein abgebrochener Ast. Am Schützenplatz angekommen wurde von Herbert Osterhaus und Rudolf Budde spontan Geld für eine Standarte gesammelt und weitere Interessenten gesucht. Bereits nachmittags formierte sich erneut eine Gruppe Schützen um als "Avantgarde" am Festzug teilzunehmen. Diesmal musste eine Bauflagge als "Standarte" herhalten.

Eine Woche nach Schützenfest traf man sich bei Horsthemke in der Dorfschänke, um die Gründung der Avantgarde einzuleiten. In einem Punkt war man sich von Anfang an einig: Die Avantgarde sollte eine Garde beider Dörfer sein und demnach auch den Namenszug "Avantgarde St. Hubertus Hünningen-Lüttringen" auf der Standarte führen.

Folgende Personen können als Gründer genannt werden:

Meinolf Brüngel
Rudolf Budde
Werner Jolk sen.
Martin Klöckener
Heinz Löher
Herbert Osterhaus
Alfred Robbert
Karl-Josef Robbert
Peter Robbert
Hubert Vonnahme

Der nächste Schritt

Auf die Einladung der Interessengruppe zur Bildung einer Avantgarde innerhalb der Schützenbruderschaft St. Hubertus Hünningen-Lüttringen hin, fand am 09.10.1970 im Vereinslokal Gottfried Schumacher eine Gründungsversammlung statt, zu der neun Personen erschienen waren. Auf der Gründungsversammlung machte man erste Vorschläge hinsichtlich der Uniform, der angestrebten zahlenmäßigen Stärke, des Aussehens der Standarte, eines Mindestalters der Mitglieder sowie der Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen.

Die Garde nimmt Gestalt an

Am 22.11. 1970 fand in der Gaststätte Horsthemke Lüttringen ab 10.00 Uhr die 1. ordentliche Generalversammlung der Avantgarde statt, zu der auch Brudermeister Heinz Lienkamp, dessen Stellvertreter Willi Vonnahme sen. und Bernhard Osterhaus jun. als Schriftführer der Bruderschaft erschienen waren. Hier stellte sich heraus, dass die Garde in der kurzen Zeit bereits auf 15 Mitglieder angewachsen war. Man rechnete damit, schon bald die angestrebte Sollstärke von 20 Mann zu erreichen.

Nach der Verlesung des Protokolls der Gründungsversammlung durch Hubert Vonnahme stand die Wahl des Vorstandes an. Der erste Kommandeur (damals noch Zugführer genannt) wurde Herbert Osterhaus. Das Amt des Standartenträgers übernahm Rudolf Budde, Standartenoffiziere wurden Meinolf Brüngel und Heinz Löher. Hubert Vonnahme sollte auch weiterhin die Protokolle führen. Martin Klöckener wählte man zum Beisitzer der Avantgarde in den Vorstand der Schützenbruderschaft. Im Anschluss an die Wahlen einigte sich die Versammlung auf das jetzige Aussehen der Standarte. Die noch fehlenden Gelder für diese sollten durch die Aufstellung von Sparflaschen in den Wirtschaften beider Ortsteile beschafft werden. Brudermeister Heinz Lienkamp kündigte die Spende des Betrages für den Degen des Zugführers an.

Der erste Auftritt

Am 10.07.1971 hat die Avantgarde ihren ersten Auftritt auf dem heimischen Schützenfest. Nachdem die finanziellen Hürden nicht zuletzt durch mehrmalige Papiersammlungen überwunden waren und die Avantgarde sich mit Standarte, Säbeln, und Uniformen ausgestattet hatte, präsentierte man sich der Öffentlichkeit. Den Höhepunkt des Abends bildete die Weihe der Standarte durch Pfarrer Scholle.

Die Avantgarde im Jahr 1971

Die weiteren Jahre

In den nächsten Jahren entwickelte sich die Avantgarde zu einer festen Größe in der Vereinslandschaft. So gestaltete man nicht nur das eigene Schützenfest mit, sondern besuchte regelmäßig die Feste in Menden Platte-Heide sowie in der Oehlinghauser Heide. Natürlich gehörten auch Bezirksschützenfeste und die Teilnahme der Standartenabordnung an den kirchlichen Festen der Pfarrgemeinde St. Lambertus zum Programm. Darüber hinaus trat die Avantgarde durch die Organisation zahlreicher Papiersammlungen positiv in Erscheinung.

Die Avantgarde zu Gast in Menden Platte-Heide im Jahr 1972

Krise und Neubeginn

In den darauffolgenden Jahren erlebte die Garde zahlreiche Höhen, aber auch Tiefen. So kam es, dass im Jahr 1985 die Aktivitäten auf ein Minimum beschränkt werden mussten. Bei nur zwei öffentlichen Veranstaltungen war man mit einer Standartenabordnung vertreten. Am Samstag, den 12.10.85, rief man die Mitglieder zu einer Krisensitzung zusammen. Die Anwesenden wurden durch den damaligen Schriftführer Markus Ott eindringlich darauf hingewiesen, dass sich die Situation bis 1986 verbessern müsse, ansonsten sähe sich der Vorstand gezwungen, die Avantgarde aufzulösen.

Konnte man die Jahre 1986 - 1988 noch trotz dezimierter Mitgliederzahl ausreichend überbrücken, stand man Ende 1988 vor dem "Aus". Alle Bemühungen, die alten Mitglieder zu halten und neue zu gewinnen schlugen fehl. Am 04.03.1989 musste der Avantgardensprecher Manfred Tuneke den Anwesenden der Generalversammlung der Schützenbruderschaft die Auflösung bekannt geben. Die letzte Amtshandlung der Avantgardenführung bestand in der Rückgabe der Uniformteile, Säbel und der Standarte an die Bruderschaft.

Presseartikel zur Auflösung vom Donnerstag, den 09.03.1989

Der Neuanfang kam schnell

Auf Initiative der KLJB Hünningen-Lüttringen, traf man sich am 22.04.1989 im Vereinslokal der Bruderschaft zu einer Neugründungs-Versammlung.

Folgende Personen waren erschienen:

Ralf Braukmann
Detlef Budde
Reiner Budde
Ralf Droste
Volker Droste
Werner Jolk jun.
Raimund Kost
Peter Körner
Peter Menge
Raimund Mengeringhausen
Markus Schulte
Bernd Schulze-Geiping
Frank Wieklinski

sowie Brudermeister Albert Osterhaus und Heinz Schulze Geiping als ehemaliger Avantgarden-Kommandeur.

Auf Grund der zahlenmäßigen Stärke und der hohen Motivation der Anwesenden fiel es leicht, die Ämter des neuen Vorstandes zu besetzen. So wurde Reiner Budde einstimmig zum Kommandeur gewählt. Als Fähnrich berief man Bernd Schulze-Geiping, Fahnenoffiziere wurden Raimund Kost und Peter Körner. Die Geschäfte der Garde wurden ab 1989 durch Detlef Budde geführt.

Das erste Schützenfest der neuen Garde

Am Samstag. 08.07.1989 war es endlich soweit: Die Avantgarde traf sich zum Uniformappell bei Familie Budde in Hünningen. Rudolf Budde hatte zu einem Umtrunk geladen. Nachdem man sich von der Vollständigkeit und dem korrekten Sitz der Uniform überzeugt hatte, zog man Richtung Feuerwehrhaus, um von dort aus mit dem Spielmannzug zum König Günter Hoffmann zu marschieren.

Die Höhepunkte der folgenden Festtage waren für die Avantgarde die Königsparaden, wo die Avantgarde für ihren ersten Stechschritt viel Lob und Applaus erntete, sowie die "Königstänze" in der Schützenhalle. Den weiteren Festverlauf verlebte die Garde in fröhlicher Geselligkeit. Muckendienstag konnte man auf ein gelungenes Schützenfest zurückblicken und zu Recht stolz darauf sein, die Tradition der Avantgarde in Hünningen-Lüttringen neu belebt zu haben.

Die Avantgarde im Jubiläumsjahr 1993

Jubiläum 1995

In diesem Jahr feierte die Avantgarde ihr 25-jähriges Jubiläum. In den Jahren nach dem Neubeginn konnte sich die Avantgarde wieder im Schützenleben etablieren. Sie nahmen nicht nur am eigenen Schützenfest teil, sondern waren auch auf Jungschützentage und Bezirksschützenfeste präsent. Auch die Teilnahme an den kirchlichen Festtagen wie Prozessionen, Wallfahrten und Hochämter waren jetzt fester Bestandteil des Terminplanes. Zum Jubiläum wurde ein Fest in der Schützenhalle ausgetragen, bei dem die Gründer von 1971 zu Ehrenmitgliedern berufen wurden. Jeder erhielt ein Präsent als Dank und zur Erinnerung an Ihre Avantgarde.

Vorstand der Avantgarde im Jahr 1995

v.l.n.r.: Jürgen Klöckener, Werner Jolk jun., Raimund Mengeringhausen, Reiner Budde, Markus Burghardt, Volker Droste, Elmar Dülberg, Thomas Brüngel

Jubiläum 2010

Im Jahre 2010 konnte die Avantgarde ihr 40-jähriges Bestehen feiern. Am Sonntagmorgen des diesjährigen Schützenfests waren neben den ehemaligen und aktiven Mitgliedern sowie den befreundeten Avantgarden alle Interessierten eingeladen mitzufeiern. Das Jubiläum begann mit einem Wortgottesdienst. Beim anschließenden Frühschoppen mit Vogelschießen konnte Daniel Müller die Würde des Jubiläumskönigs erringen. Am Nachmittag schloss sich dann der traditionelle Schützenfestsonntag mit großem Festumzug an, an dem auch die befreundeten Avantgarden teilnahmen.

Die Avantgarde im Jubiläumsjahr 2010

v.l.n.r.: Richard Schulze Geiping, Thomas Vonnahme, Fabian Neuhaus, Dennis Ameloot, Marc Robbert, Markus Vonnahme, Jan Vorwerk, Christoph Nagel, Hendrik Schulze Geiping, Adalbert Janus, Thorsten Feldmann, Daniel Müller, Roland Vonnahme, Benedikt Wrede, Sebastian Dombrowski, Julian Hoffmann

nicht im Bild: Matthias Dombrowski, Elmar Dülberg, Dominique Krutmann, Markus Müller

Die Zeit bis heute

Mittlerweile ist die Avantgarde zu einem festen Bestandteil der Bruderschaft gereift und kann auf eine sehr erfolgreiche Nachwuchsarbeit stolz sein. Ein großer Teil des Vorstandes der Schützenbruderschaft ist durch die Avantgarde an die Vereinsarbeit herangeführt worden. Die Avantgarde zählt heute 110 Mitglieder. Rund 30 Aktive stehen bereit, wenn Auftritte bei den Schützenfesten in Hünningen-Lüttringen, Bremen oder Waltringen anstehen, um bei Parade und Königstanz ihr Können zu zeigen. Der Zusammenhalt innerhalb der Garde wird nicht zuletzt durch das alljährliche Sommerfest, bei dem der Avantgardenkönig ermittelt wird, gefördert und gefestigt. Auch in der schützenfestfreien Zeit ist die Avantgarde im Dorf aktiv, so wurde beispielsweise die Organisation und Durchführung des traditionellen Osterfeuers aus den Händen der KLJB übernommen.
In der Zwischenzeit wurden auch die in die Jahre gekommen Säbel des Kommandeurs sowie der Fahnenoffiziere ersetzt. Darüber hinaus wurde die Wappenseite der Standarte restauriert und Poloshirts für gemütlichere Auftritte angeschafft. Rückblickend auf die Entwicklung der Avantgarde kann man positiv in die Zukunft schauen, sodass die Avantgarde weiterhin sowohl das Schützendasein als auch das Dorfleben bereichern wird.

Die Avantgarde Hünningen - Lüttringen im Jahr 2013

v.l.n.r.: Dennis Blaudszun, Christian Schumacher, Roland Vonnahme, Thomas Vonnahme, Jan Vorwerk, Timo Kölling, Thorsten Feldmann, Benedikt Wrede, Sebastian Dombrowski, Julian Hofmann, Markus Vonnahme, Gentjan Terolli, Daniel Müller, Hendrik Schulze Geiping, Adalbert Janus, Marius Dürfeld, Christian Kühle, Dennis Ameloot, Marc Robbert, Thomas Engelhardt, Richard Schulze Geiping, Steve Blaudszun

nicht im Bild: Matthias Dombrowski, Marvin Feldmann, Niklas John, Dominique Krutmann, Markus Müller, Fabian Neuhaus

Die Avantgarde Hünningen - Lüttringen im Jahr 2018

stehend von links nach rechts: Steffen John, Paul Schulze Geiping, Andreas Jolk, Niklas Schäfer, Timo Kölling, Thorsten Feldmann, Jan Vorwerk, Noah Droste, Gentjan Terolli, Dennis Ameloot, Benedikt Mönnikes, Marc Robbert, Richard Schulze Geiping

sitzend von links nach rechts: Roland Vonnahme, Niklas John, Sebastian Dombrowski, Hendrik Schulze Geiping, Marvin Feldmann

nicht im Bild: Marwin Bange, Dennis Blaudszun, Felix Budde, Lukas Dunker, Marius Dürfeld, Adalbert Janus, Fabian Kost, Christian Kühle, Daniel Müller, Jens Reinert, Markus Vonnahme, Thomas Vonnahme